
Protologie – Praktische Empfehlungen
Allgemeine (praktische) Empfehlungen, wie Sie Ihren Stuhlgang positiv beeinflussen
- Regelmäßige Bewegung (spazieren gehen, Walken, Joggen, Radfahren, Schwimmen), dadurch beginnt der Darm zu arbeiten und transportiert den Speisebrei zielgerichtet Richtung Enddarm. Bewegungsmangel führt hingegen zu Darmträgheit und begünstigt auf diese Weise eine Verstopfung.
- Beginnen Sie Ihren Tag nach dem Aufstehen mit 1-2 Tassen warmen (nicht heißen) Wassers. Dadurch gleichen Sie zum Einen das Flüssigkeitsdefizit Ihres Körpers durch das nächtliche Schwitzen aus und regen zum Anderen auf sanfte und natürliche Art Ihre Verdauung an.
- Kauen Sie gut und nehmen Sie sich Zeit für die Nahrungsaufnahme.
- Versuchen sie den Stuhl auf natürliche Weise zu regulieren und verzichten Sie – wenn möglich – auf Abführmittel. Mit der Zeit kann durch Abführmittel ein Gewöhnungseffekt eintreten und die Problematik einer Obstipation (Verstopfung) wird dadurch noch verschärft.
- Achten sie während des Stuhlganges auf eine „gehockte Sitzposition“ (35° Position des Oberkörper/Oberschenkel Winkels). Dies ist in etwa die natürliche Position die Kleinkinder bei der Defäkation einnehmen oder auch Erwachsene, wenn Sie Ihre Notdurft in der freien Natur verrichten. Auf Ihrer Toilette erreichen Sie diese Position, indem Sie während des Toilettenganges einen Hocker oder Schemel unter die Füße schieben. Mit dieser einfachen Maßnahme wird eine Knickbildung im Enddarm – diese liegt bei unserer westeuropäischen, aufrechten 90° Sitzposition vor – vermieden und es kommt zu einem glatten, ungehinderten Auslass der Stuhlsäule. Sie reduzieren dadurch starkes Pressen und nehmen auf diese Weise Druck von Ihrem Beckenboden und den Hämorrhoiden.
Bristol-Stuhlformen-Skala
Bei der Stuhlformen-Skala handelt es sich um eine Übersichtstabelle, um die Form und Beschaffenheit des menschlichen Stuhls zu objektivieren.
- Typ 1: Einzelne, feste Kügelchen, schwer auszuscheiden (lange Darmpassagezeit)
- Typ 2: Wurstartig, klumpig
- Typ 3: Wurstartig mit rissiger Oberfläche
- Typ 4: Wurstartig mit glatter Oberfläche
- Typ 5: Einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, leicht auszuscheiden
- Typ 6: Einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand
- Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile (kurze Darmpassagezeit)
Typ 3 und 4 gelten jeweils als „Idealstuhl“. Sie zeugen von einem fluffigem, geschmeidigem Stuhlgang, bei dem die Stuhlsäule – ohne zu Pressen – leicht ausgeschieden werden kann. Die Typen 1 und 2 weisen auf eine zu lange Darmpassagezeit = Verstopfung hin. Die Typen 5, 6 und 7 weisen auf eine (zu) kurze Darmpassagezeit = Durchfall hin. Alle Typen die 3 und 4 nicht zugeordnet werden können und über einen längeren Zeitraum bestehen bzw. neu auftreten sollten abgeklärt werden.
Allgemeine (praktische) Empfehlungen zur Reinigung und Pflege des Afters
- Verwenden Sie bitte KEIN industriell gefertigtes feuchtes Toilettenpapier. Diese enthalten Parabene, Tenside, Alkohol und Duftstoffe und zerstören bzw. trocknen die lokale Standortflora der analen Haut aus. Diese wird dann anfälliger für eine Fehlbesiedelung durch Bakterien und Pilze. Alternativ reinigen Sie den After am besten mit klarem Wasser – wenn vorhanden – durch ein Bidet/Dusch-WC, in der Dusche oder verwenden Sie eine mobile Po-Dusche bzw. einen feuchten Waschlappen. Tupfen Sie den After anschließend mit trockenem Toilettenpapier oder einem Handtuch einfach trocken.
- Verwenden Sie bitte ausschließlich reinweißes, weiches, unbedrucktes und unparfürmiertes Toilettenpapier (gönnen Sie sich etwas und nehmen Sie 4-lagiges). Jegliche Form von buntem, bedrucktem oder parfümiertem Toilettenpapier kann Substanzen enthalten, die die Haut reizen. Bitte tupfen Sie eher, als zu rubbeln.
- Bitte reinigen Sie den After nicht mit Seife, dies trocknet die Haut dieser empfindlichen Region aus. Wenn überhaupt verwenden Sie eine pH neutrale Intimwaschlotion – auch diese bitte nicht täglich.
In der Analregion gilt: übertriebene, falsche Analhygiene schadet! - Bei zu trockener Haut sind am ehesten natürliche Öle wie Mandel- oder Olivenöl zu empfehlen (Babyöl aus dem Drogerie-Markt geht auch). Diese können Sie auf Reinigungs-Pads tröpfeln und die Analregion damit betupfen. Lokales Auftragen von parfümfreier Vaseline ist hier als Alternative zu nennen.
- Bei zu feuchter Haut sind eher Zinkpasten (nicht länger als 5 Tage) zu empfehlen, die 2-3 x täglich lokal auf die Analregion (dünn) aufgetragen werden. Auch hier gilt bitte keine parfümierte Salbe, Paste oder Creme verwenden!
- Heilwolle (naturbelassene Schafswolle) ist ein natürliches Produkt, welches in der Babypflege bei der sog. Windeldermatitis zwischen die Pobacken gelegt wird (erhältlich in zum Beispiel Drogeriemärkten). Als rückfettendes Produkt pflegt es die Haut bei nässenden Entzündungen und Ekzemen auf natürliche Weise. Vorsicht ist bei Tierhaarallergien geboten!
- Sitzbäder mit Eichenrinde, Kamille und Hamamelis wirken entzündungshemmend, lindern den Juckreiz bei z.B. einem Hämorrhoidalleiden und unterstützen die Heilung bei kleinen Wunden, die häufig Folge des Juckreizes sind
- Hamamelis Salben und Zäpfchen sind wichtige lokale Therapeutika bei einem vorliegenden Hämorrhoidalleiden. Sie helfen die Blutgefäße zusammen zu ziehen, wirken entzündungshemmend, lindern den Juckreiz bzw. das Brennen und fördern die Heilung der angegriffenen Analhaut